Ein Standpunkt außerhalb des Empires

Ein Standpunkt außerhalb des Empires 1

Letzter Abend hier in der Toskana bevor es morgen früh wieder nach Hause, d.h. erst mal München, geht. Sind heute in Grosseto gewesen und peinlicherweise habe ich Grosseto mit Volterra verwechselt, d.h. ich habe in meiner Erinnerung den geographischen Standort beider Städte vertauscht, sodass wir statt in einer mittelalterlichen Stadt auf ‘nem Berg plötzlich an einer Küstenstadt mittlerer Attraktivität gelandet sind.

Letztlich egal, weil es den Kids egal ist, uns auch, nur dem Busfahrer scheint das richtig zu beschäftigen. Und weil er ohne Navi total überfordert ist, muss er seinen Frust – wobei er ja genau genommen nur zum Fahren da ist- an dem Einzigen, der dieser „Scheißsprache” mächtig ist, auslassen.

Zudem ist, glaube ich, die Kombination alter, grummeliger Ossi und sexy Kanacke, eh nicht so das Wahre.

Naja, kurzum, er mag mich nicht.

Theoretisch mir total egal, aber da er es schafft, mich immer wieder zu nerven, ist es praktisch unmöglich gute Laune zu behalten.

“Ja Mann, ich habe die Straßen in Italien extra ein Stück kleiner bauen lassen, damit Du mit dem Bus nicht um die Kurve kommst.”- dabei ist jedes Mal mindestens ungelogen zwei Meter Platz- aber egal…vielleicht hat er ja seine Bananen nicht mit für die Reise eingepackt oder was weiß denn ich.

Leider ist das Wetter seit gestern Morgen so, wie ich es für diese Gegend Ende Oktober erwartet hatte – sprich, es regnet halt…aber was soll’s. Richtig krank bin ich bislang nicht, obwohl mich seit Montag ein belegter Hals und eine tropfende Nase plagen.

Mich aber nicht aber ansatzweise tangierend, denn ich war heute in Castiglione am Meer, ich habe darin gebadet und es ist bei Gott immer noch so annähernd das Erfüllenste was man so machen kann. Danach gab es eine nette Pizza und das ziemlich zweit- oder drittbeste Eis, dass ich in meinem Leben gegessen habe.

Auf der Rückfahrt geht mir Klaus, der Busfahrer, so dermaßen auf die Nerven, dass ich aus purem Frust und völlig ohne Grund zunächst fünf, danach noch insgesamt acht Bier kaufe. Ich sitze gerade auf der Veranda, lese meine Tagebucheintragungen durch, trinke mein zweites 0,3-Bier und esse Trauben, wobei ich sagen muss, dass ich das erste Bier gleich einmal fast vollständig verschüttet habe.

Es ist nicht wirklich kalt, die 10 Minuten im Kühlschrank haben es nicht wirklich auf angenehme Trinktemperatur heruntergekühlt, und Achtung, Klaus hätte seine wahre Freude daran, Italiener können auch kein Bier brauen. Aber das alles ist nebensächlich. Ich hoffe, der heutige Abend wird schön.

Zum Schluss ein Impro-Gedicht ( da ich Bier für nicht sonderlich poetisch halte aber lecker, habe ich für das Gedicht Wein genommen und für mich Gerstensaft):

Toskana… Dante schrieb über Deine Beatrice

Ich trinke Deinen Wein, der

Im Busen deiner prächtigen Landschaft gewachsen

Er benetzt meine Kehle und entführt meinen Verstand

In das Land der Poesie.

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