Portishead – Dummy (1994)

Portishead - Dummy (1994) 1

Jeder, der sich in den 90ern abseits des breiten Mainstreams positionierte, wenigstens ein bißchen etwas auf sich hielt (Hipster sollten zum Glück noch ein gutes Jahrzehnt entfernt sein) und allgemein als cool und zeitgemäß galt, hatte diese oder das ’97er Album am Start.

Zu Portishead und Trip Hop hatte ich dadurch eine gewisse Hass-Liebe entwickelt, die in erster Linie gar nicht so sehr von der Musik an sich herrührte, als vielmehr von deren (wie sagt man das möglichst neutral und pseudo-abgeklärt?) sozialen Gebrauch.
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Das hatte sicher auch etwas damit zu, dass jeder, der sich in den 90ern abseits des breiten Mainstreams positionierte, wenigstens ein bißchen etwas auf sich hielt und allgemein als cool und zeitgemäß galt, dieses oder das ’97er Album am Start hatte.
Vor allem aber, weil Portishead, zumindest in meinem Personen- und Bekanntenkreis, gerne als Soundtrack zur Depri-Weltschmerz-Revolution verwendet wurden. Da ich damals alles andere als deprimiert, höchstens gelangweilt und wütend war, gingen mit deprimierte Weltschmerz-Revoluzzer und ergo auch Portishead, Trip Hop und die gesamte aufkommende Bristol-Szene in bestimmten Situationen gehörig auf den Sack. Auf Tricky oder Massive Attack kam ich noch einigermaßen klar, setzte Beth Gibbons zum Gesang auf Mysterons an, suchte ich meistens das Weite.

Repress 2001, 20th Anniversary Edition 2014

30 Euro werden für die Jubiläums-Ausgabe fällig, zur Erinnerung rund 60 Mark, wofür man sich damals das Album (mindestens) zweimal hätte kaufen können. Es gibt aber auch ein Repress aus dem Jahre 2001 für knapp die Hälfte, das zumindest bei meiner Pressung völlig in Ordnung geht und den Sound so wiedergibt, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Sehr basslastig, mäandern sich die vielschichtigen Beats durch das Gehör der unvorbereiteten Zuhörer, dazu ein stets zerbrechlich wirkender, reichlich rätselhafter Gesang.

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